Mundartspiel in drei Akten nach einer Fabel von Jean de la Fontaine
Ein Mann zwischen vierzig und fünfzig fand, als er sich über den Graukopf strich, dies Alter sei recht eigentlich das beste für den Ehestand. Er hatte Geld, daher in der ganzen Weiberwelt die Wahl; für ihn machten sich alle angenehm. Doch unser Freier nahm sich Zeit. Die richtige finden, ist keine Kleinigkeit. Zwei Wittwen buhlten um seine Gunst; die eine blühend noch, die andere etwas reifer; diese ersetzte durch Witz und Kunst, was die Natur zerstört in blindem Eifer. Die Wittwen machtens ihm bequem mit Plaudern, Lachen, kleinen Festen und hielten ihn auch oft zum besten, das heisst: sie setzten ihm den Kopf zurecht. Die Ältere raubte ihm den Rest von schwarzem Haar, den er noch hatte, und zauste ihn nicht schlecht, bis er ein Mann nach ihrem Sinne war. Die Junge plünderte sein weisses Haar. Zuletzt verzweifelt der arme Tropf, denn vollends haarlos war sein Kopf: Ihr Schönen, sprach er, ich dank euch sehr, ihr habt mich wirklich gut geschoren, doch hab ich mehr gewonnen als verloren; die Ehe ist mir kein Geheimnis mehr. Denn jede, die ich nähme, wollte, dass ich auf ihre Art, nicht meine, leben sollte. Zuletzt ist mir der kahle Kopf geblieben: Für diese Lehre dank ich euch, ihr Lieben! Jean de la Fontaiine
Bearbeiter*in: Stalder Hans
Übersetzer*in:
Sprache: BE
Dialekt: BE
8 bis 8 Spieler
Männer: 5 bis 5
Frauen: 3 bis 3
Kinder: bis
Dauer: 80 min
Bühnenbilder: Salon bei Willi Meister
Anzahl Bühnenbilder: 1
Akte: 3
Genre: Lustspiel
Erscheinungsjahr: 1966