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Schärbe

In einer alltäglichen, einfachen Arbeiter-wohnung, in unerfreulichen, engen Ver-hältnissen leben drei Menschen: der alte Vater Frutiger, ein einsamer, eigensinnig gewordener Mann —, sein Sohn Fritz, ein junger Arbeiter, ohne die geistige Kraft, die nötig wäre, um unerfreuliche Zustän-de zu beheben — und Hanni, die Schwie-gertochter, eine Frau, die den ständigen Spannungen und Auseinandersetzungen nicht gewachsen ist und sie dadurch noch verschärft. Der Zustand wird für alle unerträglich. Fritz versteht den vielfach begründeten Unwillen seiner Frau, aber auch die quä-lende Einsamkeit seines Vaters, ohne indessen eine Lösung der Krise zu finden. Die Dinge nehmen ihren verhängnisvollen Lauf: Vater Frutiger greift in einem 'Au-genblick des Zornes zum Gewehr, wird aber daran gehindert, auf Hanni zu schlies-sen und sich selber zu richten. Die Gerichtsverhandlung — nur ange-deutet durch die Aussagen und Antwor-ten der Befragten — zeigt das wahre Bild und die Ursache der Zerwürfnisse. Das Gericht verurteilt den Vater bedingt, und das junge Ehepaar ist trotz allem 'bereit, ihn wieder zu sich zu nehmen. Ein halbes Jahr später: Der Vater liegt mit schweren Vergiftungserscheinungen im Spital. Der Verdacht richtet sich ge-gen Hanni, die sich verzweifelt zur Wehr setzt, sich dabei aber in Lügen verstrickt. Mitten in der Untersuchung kommt der Bericht vom Spital', der Vater habe ge-standen, selber eine Ueberdosis Schlaf-tabletten zu sich genommen zu haben. Er entlastet damit seine Schwiegertochter, und Fritz sieht 'darin den Beweis, dass er nicht bösartig, sondern unglücklich war. Man beschliesst, ihm bei seiner Heimkehr eine Freude zu bereiten. Er soll seine alte Heim'berger Tasse wieder haben. Da kommt die Nachricht vom Spital, dass der Vater gestorben ist. Es bleiben nur — Scherben. Das starke, gegenwartsnahe Stück wurde im Wettbewerb der Sektion Bernbiet d'er GSVT mit einem ersten Preis ausgezeich-net. Das Spiel ist bühnentechnisch sehr einfach, verlangt aber von allen Darstel-lern starke Ausdrucksfähigkeit, geistige Beweglichkeit und psychologisches Ein-fühlungsvermögen. Es wird in einer kam-merspielartigen Inszenierung seinen nach-haltigen Eindruck nicht verfehlen.


Autor*in: Gutmann Werner

Bearbeiter*in:

Übersetzer*in:

Sprache: BE

Dialekt: BE

Besetzung

5 bis 5 Spieler

Männer: 4 bis 4

Frauen: 1 bis 1

Kinder: bis

Infos

Dauer: 70 min

Bühnenbilder: Wohnstube

Anzahl Bühnenbilder: 1

Akte: 2

Genre: Drama

Erscheinungsjahr: