Wir schreiben das Jahr 1477. Eines Morgens tauchen zwei furchterregende Gestalten im Städtchen Aarberg auf und die Bewohner ziehen sich hinter die Mauern ihrer Häuser zurück. Die beiden Ankömmlinge sind Don Quijote und sein angeblicher Knappe Sancho Pansa. Sancho verkündet im Namen seines Herrn, dass ein grosses Feuer diese Stadt bedroht. Niemand lässt sich blicken. Doch D.Q. kann die Stadt unmöglich ihrem Schicksal überlassen, zumal seine geliebte Dulcinea sich hier befindet. Letzteres hat zwar Sancho bloss in die Welt gesetzt aus Angst, D.Q. könnte von seinem Vorhaben, die Stadt vor dem Feuer zu retten, abkommen und dann wäre auch die Insel, die der Ritter seinem Knappen als Lohn versprochen hat, verloren. Plötzlich sind D.Q. und Sancho von den Bewohnern des Städtchens eingekreist. Sie werden wie zwei Ausserirdische bestaunt. Dem Staunen folgt bissiger Spott, D.Q. wird rasend vor Wut, will alle angreifen. Die Lage wird bedrohlich. Sancho zieht es vor, sich tot zu stellen. D.Q. stolpert über seine Lanze, stürzt und bleibt liegen. Die Bewohner glauben, die zwei Fremden seien tot und ziehen sich so schnell als möglich zurück. Der Ritter jedoch ist lebendiger denn je und bringt im Städtchen alles durcheinander. In der Folge versuchen die Bewohner des Städtchens, ihren Retter so schnell als möglich los zu werden,wobei das Durcheinander immer grösser wird. Da besuchen der Schultheiss von Bern, Herr von Rösti, und seine Frau das Städtchen. Die beiden Fremden sind ihnen eine willkommene Gelegenheit, sich zu amüsieren. Als das Spiel zu böse wird, gibt sich Sancho als dessen Frau Teresa zu erkennen, für D.Q. bloss eine neue Hinterlist der Zauberer, die ihn ständig begleiten. Das Unglück will, dass die Stadt tatsächlich in Brand gerät. Nachdem die zwei Fremden abgereist und die Stadt wieder aufgebaut worden war, kehrte endlich wieder Ruhe ein. Stimmen wurden laut, der Ritter und sein Knappe seien gar keine Spanier gewesen, sondern bloss zwei Tollhäusler, die in Bern entwichen seien. Doch wenn der Südwestwind milde Luft aus Spanien heranführte, wurden die Herzen gross und alle fingen an zu träumen. Mit Don Quijote zieht Cervantes die Ritterlichkeit und vor allem die Ritterbücher mit all den haarsträubenden Heldentaten und all dem Zauber, die damals gross in Mode waren (heute haben wir dafür die Fernseh-Serien) ins Lächerliche. Don Quijote, der laufend allen Gutes (an)tun will, erreicht damit immer das Gegenteil. Der Ritter der traurigen Gestalt ist dabei weit weniger der tiefsinnige Philosph, als ihn dies viele Schöngeister sehen wollten. Aber wer ist eigentlich verrückter, Don Quijote, der sich zum fahrenden Ritter erklärt hat - in einer Zeit, wo es dies nicht mehr gab, einmal abgesehen davon, dass solche Supermen immer nur Fantasiegestalten waren - wer ist verrückter, Don Quijote oder die braven Bürger? Das Hauptgewicht dieser Komödie liegt aber absichtlich nicht beim grossen Don Quijote, sondern beim kleinen Sancho, beziehungsweise bei dessen als Knappe des Ritters verkleideten Frau. Von dieser Seite her muss das Stück denn auch angegangen werden.
Bearbeiter*in:
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