In das Haus von Professor Seidel ist ein Wirbelwind gefahren in der Person der aus der Fremde heimgekehrten Tochter Lotti. Diese entdeckt gleich, dass der sonst so frauenscheue Papa offenbar plötzlich auf Freiersfüssen geht. Das nimmt sie zustimmend zur Kenntnis. Pa-pa aber hat Gewissensbisse, da er vor Jahren dem offenbar allgewaltigen Herrn Rektor gegenüber das Versprechen ab-gelegt hat, nicht mehr zu heiraten. Bei-de bestandenen Liebesleute haben bis dato voreinander das Vorhandensein ei-nes Sohnes, respektive einer Tochter ver-heimlicht. Lotti nimmt nun die Dinge sel-ber in die Hand. Sie will gegenüber der zukünftigen Mutter vorläufig als Nichte des Philologen gelten. Dieser erwartet einen Privatschüler. Der erscheint in Gegenwart von Lotti; die beiden kennen sich und finden Gefallen aneinander. Das Mädchen weiss aber nicht, dass der Bur-sche der Sohn von Frau Salzmann ist, die ihrerseits von •der Nichte des Pro-fessors begeistert 'ist. Emil hat keine Ahnung von den Absichten der Mutter. — Lotti kriegt vom Vater das Konzept ei- ner Lateinarbeit von Emils Klasse. Sie hat Gelegenheit, die miserable Arbeit Emils mit einer Abschrift der Klausur von Papa zu vertauschen. Sie macht aber dabei den Fehler, mehr zu schreiben als Papa Zeit gehabt hat zu diktieren, weshalb Emil in Verdacht kommt, unehrlich gewesen zu sein. Er kann natürlich die Sachlage nicht erklä-ren. Die verschiedenen Missverständ-niese führen schliesslich zu einer Ausein-andersetzung vor dem Rektor, in deren Verlauf jedes die Lateinarbeit geschrie-ben haben will. Aus dem allgemeinen ed-len Wettstreit geht schliesslich Lotti als Siegerin hervor und alles wendet sich zum Besten. Das Stück ist eine Uebertragung der äl-teren schriftdeutschen Komödie «Extem-porale». Trotz der hübschen Uebertra-gung in schweizerische Verhältnisse haf-tet dem Stück etwas Staub an. Der an-spruchslose Stoff vermag aber bei einer geschliffenen Inszenierung mit viel Tem-perament die Zuhörer bestimmt zu erhei-tern. Grosse Schwierigkeiten bietet das Stück nicht.
Bearbeiter*in: Geser Ernst
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